Kinder wollen lernen

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Wir könnten zur Abwechslung unseren Kindern einmal danken, dass sie täglich mitmachen, in die Schule gehen und ihre Aufgaben erfüllen.

„Mein Lieblingslehrer hatte Humor, war einigermaßen streng, ehrlich, konnte gut zuhören, zeigte seine Gefühle und sagte mir, wenn er etwas nicht gut fand und woran ich noch feilen könnte. Ich fühlte mich akzeptiert – auch mit meinen Schwächen – vor allem aber immer wertgeschätzt, auch wenn ich Mist gebaut hatte. Ich hatte nie das Gefühl von Versagen oder dass ich mich für mich schämen müsste. Ich wußte, dass er an mich glaubt!“ erzählt eine Schülerin, 17 Jahre. Sie hat ordentlich Glück gehabt.

Denn die Beziehungsebene bestimmt die Inhaltsebene, das heißt dass 80 Prozent der Wirksamkeit des Unterrichts über die Beziehungsqualität zwischen Lehrendem und Schüler laufen. Dort wo Wertschätzung, Einfühlungsvermögen, Authentizität, Vertrauen und Mut machen präsent sind, kann stressfreier Unterricht – also nährende Begegnung – entstehen. Und zwar ohne Angst, Hilflosigkeit, Ausgeliefert sein, Scham, Druck und negativem Stress.

Eine gelingende Führung des Schülers stärkt die Zuversicht und das Vertrauen im Kind in die eigene Kraft und Wertigkeit und bewirkt Freude und Spaß am Lernen.

Der Geist in uns ist dynamisch und kreativ, das Kind will von Anfang an sich selbst leben. Es wirkt aus sich heraus, will seinen Eindrücken Ausdruck verleihen und seine Fähigkeiten leben. Kinder brauchen und wollen Herausforderungen um an ihnen wachsen zu können. Daher gilt es für Lehrer, aber auch Eltern und jegliche Bezugsperson, für das jeweilige Kind altersgerecht sinnvolle Möglichkeiten zu schaffen, die positiv gemeistert werden können. Zu hoher Leistungsanspruch hingegen erzeugt negative Streßsymptomatik, wirkt lernhemmend und mindert das Selbstwertgefühl.

Zukunftsdenkend wünschen wir uns als Eltern natürlich eine gute Bildung für unsere Kinder, um in der Berufswelt einen guten Platz zu finden und sinnstiftend wirken zu können. Aber dafür braucht es Freude, Neugierde, Mut, Willenskraft, Durchhaltevermögen sowie ein Wofür.

Aus Sicht der Kinder sind Kinder tagtäglich verdammt das meiste mitzumachen, von Klein auf. Oder hat Ihnen ihr Achtjähriger schon mal gesagt, „Mama mir reicht’s, ich ziehe aus!?“

Genau dafür sollten wir unseren Kindern dankbar sein, und dies auch zum Ausdruck bringen. Jetzt zum  Schulschluss – „Danken Sie ihrem Kind dafür, dass es tagtäglich mitmacht, dass es in die Schule geht und seine Aufgaben erfüllt! Stehen Sie hinter ihrem Kind, egal was kommt und hoffen, dass es trotz Anstrengung auch viel Freude und Spaß im Alltag hat.“

Susanne Leikermoser ist Familienberaterin, Kinder- und Jugendcoach am SinnZENTRUM Salzburg.

Foto Credit: Ruth Rambousek

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