Logotherapie für Pflege- und Sozialberufe

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„In der Arbeit im Krankenhaus trifft man häufig auf sehr ängstliche und verzweifelte Menschen. Früher stand ich solchen Begegnungen eher hilflos und achselzuckend gegenüber. Ich schaffte es nur bis zu einem gewissen Punkt, ihnen weiter zu helfen und sie zu trösten. Dann fehlten mir die Worte,“ berichtet Krankenschwester Renate Pixner.

Renate Pixner ist Diplom Krankenschwester an den Salzburger Landeskliniken und hat am SinnZENTRUM Salzburg die Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin absolviert. Für den SinnZENTRUM-Blog berichtet sie, wie Menschen in Sozialen- oder Pflegeberufen, von der Logotherapie profitieren können.

„Wenn mich Patienten nach dem Sinn ihres Leidens, ihrer Schmerzen oder ihrer Erkrankung fragen weiß ich, wie und worauf ich sie hinführen kann.“

Lesen Sie hier das ganze ausführliche Interview mit Diplom Krankenschwester und Diplom Lebens- und Sozialberaterin Renate Pixner.

Foto Credit: Thanks to Nazarova Dasha

Flüchtlinge: Wir können doch nicht alle …

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Menschen auf der Flucht begegnen Menschen mit wachem Sinn. Ein Blick auf die aktuellen Herausforderungen aus der Perspektive der Logotherapie.

Wie fühlen Sie sich, wenn Sie an die vielen Menschen auf der Flucht denken: angstvoll, wütend, traurig? Fühlen Sie sich ohnmächtig, angesichts der unüberschaubaren Anzahl an Menschen, den großen Aufgaben und unzähligen Problemen? Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an jene denken, die helfen, die sich nicht von Angst lähmen lassen, sondern in Bewegung kommen und tun, was sie tun können?

Wenn Sie an Michael Endes MOMO denken, ist Ihnen vielleicht Beppo, der Straßenkehrer ein Begriff. Er beschreibt Momo wie er vorgeht, wenn er am Beginn einer langen Straße steht, die er reinigen muss: „Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, den nächsten Atemzug, den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur den nächsten.“ Dann hält er inne und überlegt, ehe er hinzufügt: „Dann macht es Freude; das ist wichtig, denn dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.“

Sich bereits am Anfang das Ende der Straße vor Augen zu halten, ließe ihn verzweifeln, ließe ihn nie beginnen. So ist es wohl mit großen Aufgaben: Wir beginnen. Mit dem, was uns gegeben ist. Das reicht immer, weil uns alles Weitere entgegenkommt, sobald wir gehen. Was der nächste Schritt mit sich bringt, wird sich zeigen. Mit

Viktor Frankl gesprochen bedeutet das: der Anfrage des Lebens an uns Antwort geben. Es gilt die Aufgabe des Moments zu erkennen und unseren Werten entsprechend zu handeln. Wir sind von Anfang an beschenkt mit der Gabe des Erkennens. Intuitiv spüren wir, welcher Schritt der nächste sein soll; wie Kinder, die Meister darin sind. Ihnen ist das Denken an das „Ende der Straße“ noch fremd. Wir begegnen einzelnen Menschen, ob auf der Flucht oder in Sicherheit – oft beginnt es mit einem ersten Blick. Was dieser Blick in Bewegung bringt, brauchen wir vorher noch nicht zu wissen – Vertrauen hilft. Und das Handeln wird folgen. Können wir wirklich nicht alle auf unsere Weise … vertrauen, lieben, handeln? Doch! Dann macht es Freude!

Karin Grössenbrunner ist Diplom Lebensberaterin & Diplom Imaginations Begleiterin am SinnZENTRUM Salzburg

Foto Credit: Ruth Rambousek

Bibelcodes – Eine Nachlese zum Workshop mit Prof. Jakesz

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„Sorge für Dich, auf dass für Dich gesorgt wird“ (Jakesz)  

Die Vorbildwirkung von Univ. Prof. Dr. Raimund Jakesz sucht Ihresgleichen!
Er schafft die perfekte Symbiose seiner schulmedizinischen, bis weit über die Grenzen Österreichs hinaus, geschätzten Tätigkeit als Arzt, mit der spirituellen, ganzheitlichen Sichtweise perfekt zu vereinen! Hier ergänzt das Eine das Andere und grenzt nicht aus, was vereint gehört! 

„Vielfach stehen Schulmedizin und Komplementärmedizin einander gegenüber und finden keine gemeinsame Sprache.“ (Jakesz)
Er lebt auf unkonventionelle und mutige Art und Weise das, was so wünschens- und erstrebenswert für unser gesamtes Gesundheitswesen wäre. Für ihn hat Heilung ganz zweifelsohne mit „heilig“ zu tun! Jedes Symptom, jede Krankheit ist weit mehr als nur eine gestörte Funktion des Körpers! Bei der Heilung spielen das Zusammenwirken von Körper, Psyche und Geist in ihrem sozialen Umfeld eine entscheidende Rolle. Somit wird der Mensch als Ganzes gesehen, mit all seinen Bedingtheiten, seinem Schicksal und seiner Herkunft.
Jedes Symptom, jede Krankheit, jede Blockade sind auch Ausdruck und Botschaft unserer Seele! Seele und Körper sind untrennbar! Die Seele spricht durch die innere, leise Stimme zu uns, wenn wir dagegen handeln, holen wir uns eine „blutige Nase“ im Leben.
Auf die häufigste Frage von Patienten „Was habe ich falsch gemacht?“, gibt es nur eine Antwort: „Gar nichts!“. Denn wir handeln immer nur soweit es unser momentanes Bewusstsein zulässt! Es gibt, so betont auch Prof. Jakesz, keinen strafenden Gott. Es ist schlicht etwas in „Unordnung“ gekommen, was wieder „in Ordnung“ gebracht werden möchte!
Zur Heilwerdung, bedient sich unsere Seele und unser Geist unter anderem auch einer inneren Bildsprache. So berichtet auch die Bibel wesentliche heilende Inhalte in der Sprache von Bildern.

„Wir kommen aus dem Licht, wir gehen ins Licht“ (Thomas-Evangelium 50)

Univ. Prof. Dr. Raimund Jakesz legte uns in einem Seminar die „Codes“, oder auch inneren Bilder, der Bibel nahe. Sie können uns als echtes Navigationssystem dienen! Der sinnsuchende Mensch findet hier tiefe Wahrheiten, Kraft und Stärke! Die Inhalte der Bibel haben an Aktualität nichts eingebüßt und sind für jedermann/frau frei zugänglich. Die Bibel spricht mit uns in Bildern, erzählt Geschichten, erzählt in Gleichnissen und verwendet dazu bestimmte Worte mit bestimmten Energien. In der Auseinandersetzung mit den Botschaften aus der Bibel kann sich schrittweise etwas erschließen und dadurch neue Wege öffnen.
Die Wurzeln, die wir in unserem Glauben schlagen dürfen, und dies ist vollkommen frei von jeglichen kirchlichen Organisationen oder anderen Glaubensbekenntnissen, sind so stark und widerstandskräftig, dass sie so manchen Sturm in unserem Leben überstehen und uns immer wieder aufs Neue Stabilität und Mut geben.
Die tiefen Geheimnisse verschlüsselt in der Bibel wollen zu unserer ganzheitlichen Heilung beitragen und von uns ergriffen werden.

„Erkenne das, was vor Dir ist, und das, was vor Dir verborgen ist, wird Dir enthüllt werden; denn es gibt nichts Verborgenes, was nicht offenbar werden wird.“ 
(Thomas-Evangelium 5)

Die Vorgehensweise des Mediziners und Heilers Univ. Prof. Dr. Jakesz ist naturgemäß mit einem großen Zeitaufwand verbunden, der in der konventionelle Schulmedizin in unserer immer schneller lebenden Gesellschaft oftmals nicht geleistet werden kann. In der mitfühlenden Begegnung zwischen Arzt/Heiler und Patient wird die Seele erkundet und genügend Frei-Raum eingeräumt, sich in der Tiefe damit auseinanderzusetzen, was denn hier geheilt, in Frieden gebracht werden möchte. Der Patient muß jedoch die wirkliche innere Erlaubnis geben, in sich heilen zu wollen! In den meisten Fällen weiß der Patient bereits selbst, was zum Ausbruch seiner Krankheit geführt hat, welche Kränkung ihn krank gemacht hat. Auch nicht bewältigte Trauer, Angst, Ärger und destruktive Verhaltensmuster können langfristig zu Krankheit führen. Hier geht es um die respektvolle und wertschätzende Anleitung, sich im Leben, in eigener Verantwortung, wieder zurecht zu finden, sich zu ergründen, zu lernen sich selber wieder wahrzunehmen und zu spüren.

„Wer sein Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren, wer es dagegen verliert, wird es gewinnen.“ 
(Lukas 17,33)

Der Ausbruch einer Krankheit ist oft der Beginn eines Heilwerdens und nicht der Beginn des Leidensweges. Nicht in die Ohnmacht der Krankheit oder Umstände zu fallen, sondern durch die Veränderung durchzugehen, hin zur Heilwerdung, ist das Ziel. Auf diesem Weg der Heilwerdung wird oftmals ein Höchstmaß an eigener Disziplin gefordert. Auch Jesus selbst war radikal in seinen klaren Worten und Handlungen!

Jesus sprach: „Wer sucht, soll nicht aufhören zu suchen, bis er findet; und wenn er findet, wird er bestürzt sein; und wenn er bestürzt ist, wird er erstaunt sein. Und er wird über das All herrschen.“ 
(Thomas-Evangelium 2)

„Forschen wir zu jeder Zeit und lassen wir nicht nach, bis wir die Mysterien des Lichts finden, die uns ins Lichtreich führen werden“ 
(Thomas-Evangelium – Gnosis)

Das Sinnzentrum Salzburg, unter der Leitung von Christoph Schlick, hatte es ermöglicht, Univ. Prof. Dr. Raimund Jakesz im Rahmen der Reihe „Impulse zum Sinn“ nach Salzburg zu bringen. Und das, obwohl der Terminkalender von Univ. Prof. Dr. Raimund Jakesz randvoll ist: Seit mehr als 40 Jahren ist er als Primar und als Chirurg im Spezialbereich der Brustkrebserkrankungen tätig, und er begleitet Menschen auf seine durch und durch authentische und ganzheitlich Art durch spirituelle Selbsterkennung, gepaart mit wissenschaftlicher Kompetenz.

Darüber hinaus gibt er in Seminaren und als Autor sein Wissen weiter und motiviert immerzu eine ganzheitliche Sicht auf sein eigenes Leben zu werfen.

Evelin Maras / Nina Zyla-Auteried

Richtungswechsel durch Wertearbeit

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Begrenzte Zeit und ein hohes Maß an Ablenkung machen es so schwierig, sich den wesentlichen Dingen zu widmen. Und gerade deshalb ist es wichtig, den persönlichen Werten kompromisslos(er) auf der Spur zu bleiben. Aber welche sind die persönlichen Werte? Was ist wesentlich?

Wertarbeit ist ein komplexer, dynamischer Prozess. Professionelle Hilfe in Form von Coaching, Lebensberatung oder Therapie zum Aufspüren und umsetzen der eigenen Werte kann wirkungsvoll und sinnvoll sein. Ein tiefes Interesse an der Entwicklung Ihrer Persönlichkeit, vielleicht sogar am stillen Ihrer noch unerkannten Sehnsucht, ist jedoch im Grunde das Einzige, was Sie für Wertarbeit wirklich brauchen.

Gelungenes Leben ist ein Leben in Beziehung zu den fünf wesentlichen „(Be)Rührungspunkten“, nämlich zu sich selbst, zum sozialen Umfeld, zu einer Aufgabe, zur Außenwelt in kultureller und umwelt/umfeldbezogener Hinsicht sowie zu Spiritualität.

Die Einteilung ist dienlich, um die wesentlichen „Lebens(t)räume“ begreifbarer, verständlicher zu machen.

Eine kleine Anleitung zur Selbsterforschung am Beispiel der Aufgabe:

Welche Aufgabe(n) nehmen Sie wahr? Was spüren Sie, was (er)leben Sie in der Zuwendung zu Ihren Aufgaben? Das erfüllen welcher Aufgabe(n) wäre Ihnen möglich? Die Zuwendung zu einer Aufgabe kann Sinn stiften und es ist unzweifelhaft so, dass jeder Mensch eine Aufgabe, einen Sinn zu erfüllen hat und zwar in engem Zusammenhang mit den eigenen Fähigkeiten und Talenten sowie den situativen Entscheidungsmöglichkeiten. Jeder Moment unseres Lebens bietet uns die Möglichkeit zu entscheiden, wer wir sind.

Nehmen Sie sich Zeit für diesen Absatz, spüren Sie in Ihr Herz und lassen Sie die Wirkung der Fragen zu. Versuchen Sie, Antworten zu Papier zu bringen.

Oft ist das, was wir hauptsächlich denken, tun und worüber wir sprechen nicht der Kern, nicht DAS Wesentliche, aber dennoch nötig und entsteht allein aus den Anforderungen des Alltags in Beruf und Familie. Dann sucht die Seele weiter, eine seltsame Ahnung treibt uns voran. Welcher Aufgabe würde sich Ihre Sehnsucht zuwenden?

Was macht es mit Ihnen, wenn Sie Dankbarkeit auf Ihre Aufgabe(n) anwenden? Oder Optimismus, Neugier?

Notieren Sie das Wesentliche, bleiben Sie interessiert und versuchen Sie zu spüren, was Sie bewegt. Das ist der Beginn Ihrer Wertarbeit, der Beginn von Neuorientierung und die Voraussetzung für Wandel.

Schließlich ist es zielführend, Ihre Ergebnisse in „werthaltige“ Schlagworte, zu destillieren, sodass am Begriffe wie Stille oder Geselligkeit, Sicherheit, Mut, Entschlossenheit, Humor, Bildung, Freiheit, Unabhängigkeit etc. als Leitwerte sichtbar werden. Ihre Werte haben eine Reihenfolge! Jene Reihenfolge, die sich für Sie gut und richtig anfühlt. Auch wenn Sie es (noch) nicht wissen. Versuchen Sie, Ihre Reihenfolge herauszufinden.

Diese (Reihenfolge) kann sich ändern, denn – wie gesagt – Wertarbeit ist ein dynamischer Prozess. Der Vorgang zu reihen ist sehr wichtig. Fragen sie sich, was von all dem, was Sie in Ihrer Wertarbeit erdacht und erspürt haben, am wichtigsten ist. Das kommt ganz nach oben. Fühlen Sie gut hinein, ob es den Platz ganz oben verdient. Ist es das, wofür „es“ sich lohnt? Gibt es noch etwas, das an die erste Stelle gehörte? Wenn es einen Konflikt zwischen zwei oder mehreren Werten gibt, was sagt Ihr Herz? Will es mutig sein oder sicher gehen? Will es frei sein in Verantwortung oder sicher in Stabilität? Will es eine Fähigkeit ans Licht bringen? Bleiben Sie interessiert. Es lohnt sich!

Gabriele Sevignani ist selbstständige Lebens- und Sozialberaterin in Logotherapie und Existenzanalyse am SinnZENTRUM Salzburg.

 

 

 

 

Foto Credit: Ruth Rambousek

Warum Werte wichtig sind

Warum es sich lohnt, seine Werte zu finden und nach ihnen zu leben – und was passiert, wenn man es nicht tut.

Karin S. ist Ärztin, Ehefrau und Mutter von zwei Kindern. Bis vor kurzem folgte sie noch einem streng regulierten Tagesablauf und versuchte neben ihrer Arbeit in der eigenen Praxis, ihren Kindern und den Ansprüchen ihres Mannes mit gemeinsamer Zeit, Sport und Hausbau gerecht zu werden. Karin S. hat zuletzt nur noch funktioniert, aber nichts mehr wahrgenommen. Seit vier Wochen liegt sie im Krankenhaus. Diagnose: Burn Out.

„Im Extremfall nimmt der Körper die Sache in die Hand und macht nicht mehr mit,“ erklärt Christoph Schlick, Logotherapeut und Gründer des SinnZENTRUM Salzburg den Mangel, dessen sich sehr viele Menschen nicht einmal bewusst sind.

„Werte sind Dinge, ohne die wir nicht leben können,“ erklärt Christoph Schlick, „Werte sind Wegweiser, die uns sagen, wofür wir uns entscheiden sollen. Sie machen unser Leben sinnvoll.“ Werte sind jene Vorstellungen, die in einer Gesellschaft allgemein als wünschenswert anerkannt sind und die den Menschen Orientierung verleihen. Die eigenen Werte zu erkennen und ihnen zu folgen, ist der Schatz im Leben, den es zu heben gilt.

Meist beginnt es mit scheinbar harmlosen Beschwerden wie Schlafstörungen, Unkonzentriertheit, Rückenverspannungen oder Verdauungsproblemen. Unternimmt man nichts, können Symptome wie andauerndes Kopfweh und depressive Verstimmungen folgen. Im Extremfall reagiert der Körper mit tödlichen Krankheiten wie Krebs, Parkinson oder Multipler Sklerose.

Viktor Frankl unterteilt unsere Werte in drei Kategorien. Die erste Kategorie sind Einstellungswerte. Der Einstellungswert schlechthin ist Liebe, aber auch Respekt, Vertrauen und Dankbarkeit gehören dazu.

Frankls zweite Werte-Kategorie sind die Schaffenswerte. Sie umfassen alles, was wir erschaffen, tun, machen oder aufbauen. Z.B. unsere Kinder, unsere Beziehung, Beruf, Geld, Wissen oder auch die Natur. Das Merkmal der Schaffenswerte ist die Vergänglichkeit.

Die dritte Kategorie sind die Erlebniswerte, das sind die Erlebnisse, welche durch die Schaffenswerte entstehen. DER Erlebniswert schlechthin ist Freude, aber auch Geborgenheit, Zufriedenheit, Glück, Erfolg, Anerkennung. Das Merkmal der Erlebniswerte ist, dass sie nur bedingt wiederholbar, aber dafür auch nicht vergänglich sind. Wenn mein Partner nicht mehr da ist, kann mir die erlebte Freude mit ihm, niemand mehr wegnehmen.

„Bewusstes Wahrnehmen und Achtsamkeit sind für die Erlebniswerte unbedingt notwendig. Denn ohne Achtsamkeit gibt es kein bewusstes Erleben und damit auch keine Erlebniswerte,“ sagt Christoph Schlick.

„Die meisten Leute leben in ihren Schaffenswerten und denken nur an Beruf, Beziehung oder Kinder,“ erklärt Christoph Schlick, „sie übersehen dabei, ihre Erlebnis- und Einstellungswerte wahr zunehmen.“ Anita S., beispielsweise, hat sich zwischen ihrem Arztberuf, Kindern, Ehemann und den sonstigen Ansprüchen nur noch aufgerieben, aber ihre eigenen Bedürfnisse nicht mehr wahrgenommen. Alle Werte von Anita S. waren beschränkt auf Schaffenswerte, denen sie auf Kosten ihrer Erlebnis- oder Einstellungswerte gefolgt ist. „Um ein glückliches Leben zu leben, bedarf es einer Ausgewogenheit und einer Verschränkung zwischen den Werten,“ erklärt Schlick.

Werte sind immer individuell und eine rein persönliche Sache – sei es für jeden einzelnen, in der Familie oder auch in einer größeren Gemeinschaft. Definiert man die eigenen oder die gemeinsamen Werte nicht, mündet das oft in Krankheit, Trennung oder Chaos. Nach den eigenen und gemeinsam definierten Werten zu leben bedeutet mehr Zufriedenheit, mehr Selbstbewusstsein, bessere Beziehungen bei viel weniger Schuldgefühlen und Stress.

Leben auch Sie nach Ihren Werten!

Vereinbaren Sie einen persönlichen Gesprächstermin mit Christoph Schlick oder einem unserer MitarbeiterINNEN bei uns im SinnZENTRUM Salzburg ! 

 

Biografiearbeit

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Kraft und Stabilität aus der Lebensrückschau

Durch die geführte Lebensrückschau (Biographiearbeit) tauchen Sie in Ihre Erinnerungen ein. Das Verfahren des biografischen Arbeitens in Verbindung mit einer versöhnlichen und zugleich auf Entwicklung bedachten, sinnorientierten Haltung unterstützt Sie bei der Bilanzierung Ihres bisherigen Lebensweges. Vom aktuellen Standort aus wird Ihre Lebensgeschichte im soziokulturellen Kontext mit all dem, was Sie als Mensch ausmacht, in Form einer spannenden, gedanklichen Wanderung an die Quellen Ihres Seins bewusst gemacht.

Die Rekonstruktion der Lebensgeschichte fördert eine deutlichere Wahrnehmung des eigenen Seins zwischen den massiven Kräften, die auf Sie einwirken, den Rollenanforderungen des Alltags und den äußeren Veränderungen durch die Zeit. Das Aufspüren und die Festigung eines in sich stimmigen Identitätsgefühls werden unterstützt.

Biographisches Arbeiten verlangt nach ehrlichem aber gelassenem Interesse für die Ursachen unseres Seins aus dem geschützten Blickwinkel der Gegenwart heraus, wo nichts (mehr) passieren kann als reine Betrachtung. Raum, Zeit und Aufmerksamkeit werden im Rahmen therapeutischer oder psychologisch beratender Dialoge für Sie bereit gestellt. Der Weg führt durch das große Reich Ihrer Erfahrungen, durch “vergessene” Momente bis zum Hier und Jetzt. Der Dschungel an Lebenseindrücken macht schließlich den Weg frei zu den Quellen des Glücks und der Trauer, vorbei an Trockenzeiten und Wüsten. Die Schätze, der Lohn für all die Mühe, sind Samen, die darauf warten, im Lebensfluss, der Ihnen heute zur Verfügung steht, neu zu blühen.

Dauer der Lebensrückschau

Je nach aktuellem Lebensalter und der Intensität der betrachteten Ereignisse und dem Aufenthalt in Randthemen nimmt eine gute Biographiearbeit mindestens 3-5 Einheiten (zu ca. 1,5 h) in Anspruch und erstreckt sich im Idealfall über ebenso viele Wochen.

Begleitmaßnahmen

Begleitend kann das “Tagebuch der guten Stunden” eingesetzt werden, um die Wahrnehmung bereits vom Beginn der Zusammenarbeit mit dem Lebensberater oder Therapeuten an zu schulen. Im Laufe der Zeit wird aus diesem Buch ein lebendiges Werk entstehen, ein kleiner Begleiter, in dem Sie sammeln, was immer Ihnen gefällt.  Das Sammeln der gewählten Eindrücke wird Ihre Wahrnehmung positiv beeinflussen und Ihre individuelle Lebensqualität unmerklich und dauerhaft steigern.

Ziel der Lebensrückschau

Ziel ist es, sich in der Gegenwart gut zu positionieren, um fortan den Alltag, das soziale Netz, das berufliche Engagement und die Zukunft nach den eigenen Sinnmöglichkeiten entlang erkannter Talente, Werte und Wünsche aktiv zu gestalten.

Das Verfahren des biographischen Arbeitens bietet sich bei jeder Art von Interesse an Persönlichkeitsentwicklung sowie als Grundlage für zahlreiche Themen in der psychologischen Beratung sowie in der Psychotherapie und im Coaching an.

 

 

Gabriele Sevignani ist selbständige Lebens- und Sozialberaterin in Logotherapie und Existenzanalyse am SinnZENTRUM Salzburg.

Foto Credit: Ruth Rambousek

 

Hypnose – und was wir noch von Milton H. Erickson lernen können

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„Jeder ist so einzigartig wie sein eigener Fingerabruck“ Milton H. Erickson

Wer auch immer sich dafür interessiert, wie es möglich ist, in einem Menschen in kurzer Zeit große Veränderungen entstehen zu lassen, kommt nicht an Milton H. Erickson (1901-1980) vorbei. 

Nachdem die Hypnose zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus der Psychotherapie verdrängt worden war, erweckte sie Erickson in Form einer „Theorie des impliziten Wissens“ wieder zu neuem Leben. Er sah jeden Menschen als Individuum, dessen innere Ressourcen einzigartige Veränderungen bewirken können. Erickson sah Dinge, die sonst kaum jemand beachtete und erkannte, dass diese peripheren Phänomene den Schlüssel zum Wesentlichen in sich bargen. Zudem entwickelte er ein feines Gespür für Bewusstseinsveränderungen im Menschen.

Jeffrey Zeit (Schüler von Erickson) erzählte einmal von einem Mann, der zu Erickson kam, abrupt gegen den Stuhl trat und sich dann hinsetzte. Erickson sah ihn an und sagte: “Sagen Sie, waren Sie wegen Mordes im Gefängnis?“ Und der Mann begann, von seiner Haftkarriere zu erzählen. Der dabei sitzende Arzt im Praktikum war sprachlos und fragte Dr. Erickson, wie er auf diese Frage gekommen war? Und Erickson sagte: „Sie haben Tausende von Menschen gesehen, die sich auf einen Stuhl setzen. Aber Sie haben nie jemand vorher so einen Stuhl treten sehen.“

Ähnlich wie bei Viktor Frankl und anderen Pionieren, entstanden viele Ideen Ericksons unter widrigen Umständen. Nachdem er im Alter von 17 Jahren vorerst durch Polio gelähmt blieb, entdeckte der ehemalige Schulsportmeister neue Möglichkeiten, um das Potential des Unbewussten auszuschöpfen und entgegen der Prognosen der Ärzte überlebte er nicht nur, sondern erlangte fast die vollständige Kontrolle über seinen Körper zurück. Während er für ein ganzes Jahr vollkommen gelähmt war, konnte er nur seine Augen und Ohren benutzen. So entwickelte er seine besondere Wahrnehmungsfähigkeit. Er übte sich beispielsweise nicht nur darin, am Klang des Schrittes zu erkennen, welches Familienmitglied über den Hof geht, sondern auch in welcher Stimmung derjenige war.

Neben seiner einzigartigen Beobachtungsgabe entdeckte er den therapeutische Nutzen von Metaphern und Geschichten. Wie wohl kaum ein anderer Therapeut vertraute Erickson darauf, Anekdoten zu erzählen. Sie handelten von seiner Kindheit, seinen Patienten oder etwas anderem, oft sehr alltäglichem, enthielten dabei aber immer subtile Botschaften. Wie etwa die folgende Geschichte, die davon erzählt, wie ein einziger Satz genügen kann, um einen Menschen völlig zu verändern.

Joe war bereits im Alter von zwölf Jahren aus jeder Schule des Landkreises geflogen. Die Lehrer hatten ihn aufgegeben. Joe hatte eine Katze und einen Hund mit Petroleum übergossen und angezündet und versucht, die Scheune seines Vaters niederzubrennen. Und in diesem Alter gaben die Eltern die Erziehung ihres Sohnes verzweifelt auf und schleppten ihn vor Gericht, um ihn in eine Spezialschule einweisen zu lassen.

Erickson erzählte noch lange weiter von Joes Sündenregister. Doch schließlich begegnete Joe einer schönen Farmerstochter. Wann immer er sie traf, fragte er sie, ob er sie am Freitagabend zum Tanz ausführen könnte. Nachdem die Farmerstochter in lange ignoriert hatte, antwortete sie ihm eines Tages sehr kühl auf seine Frage: „Du kannst, wenn du ein Gentleman bist.“ In diesem Moment änderte Joe seine Einstellung und sein Verhalten. Als er soweit war und sie mit ihm ausging, tanzten sie den ganzen Abend. Am nächsten Morgen fanden drei Ladenbesitzer die Waren wieder, die ihnen gestohlen worden waren. Joe wurde Knecht bei dem Vater des Mädchens, einem reichen Farmer, und arbeitete sehr hart. Eines Tages heiratete er sie und wurde zum angesehenen Mitglied der Gemeinde.

Alles, was Joe an Psychotherapie erhalten hatte, war: “Du kannst, wenn du ein Gentleman bist.” Und das war genug, um 29 Jahre eines rücksichtslosen Leben zu beenden.

Erickson behauptete zwar nicht, dass ein einziger Satz immer ausreichen würde, um einen Menschen zu ändern, aber er wusste um die Bedeutung im richtigen Moment das richtige zu sagen.

Zwar gab er auch zu, dass ein Therapeut manchmal mit sehr bescheidenen Fortschritten zufrieden sein muss und manchmal gar nichts erreichen kann. Doch immerhin waren die Erfolge, die er gerade auch mit seinen Geschichten erzielte, so groß, dass heute Therapeuten in aller Welt versuchen, es ihm nachzutun. Er gilt als „Gründervater der modernen Hypnose“, wurde von Bateson als „Mozart der Kommunikation“ beschrieben und oft als „ein Therapeut ohne seinesgleichen“ bezeichnet.

Jeffrey Zeig erwähnte, dass Erickson vermutlich nur in zwanzig Prozent seiner Behandlungen eine formelle Hypnose angewandt hat. Wir können von ihm also nicht nur Hypnose lernen, sondern auch die umfassende Wahrnehmung des Gegenübers ohne zu werten und die Bedeutung von Worten und Formulierungen.

Foto Credit: Ruth Rambousek

 

 

 

„Wesentlicher, echter und intensiver leben“

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Christoph Schlick, Gründer und Leiter des SinnZENTRUM Salzburg, über Viktor Frankl, seine Visionen und den Sinn von Sinn.

Das Credo des Arztes, Psycho-therapeuten und Philosophen Viktor Frankl ist: „Dem Leben einen Sinn geben“. Haben Sie das SinnZENTRUM deshalb so benannt?

Sinn ist ein ständig aktueller Schlüsselbegriff, viele Menschen suchen den Sinn. Manche trauen sich, das auszusprechen, manche wissen gar nicht, dass das für sie gerade eine Bedeutung hat. Viktor Frankl hat sich in den verschiedensten Situationen seines Lebens immer wieder die Sinnfrage gestellt. In seiner Theorie, in seiner Therapie und in seinen vielen Büchern versucht er diesem Thema auf den Grund zu gehen. Seine Logotherapie ist der Hintergrund der Arbeit in unserem Zentrum. Wir wollen dem Thema Sinn im SinnZENTRUM Salzburg Raum, Platz und Inhalt geben.

Sie haben Viktor Frankl als Jugendlicher persönlich kennen gelernt. Was hat er bei Ihnen bewirkt?

Ich habe Viktor Frankl als Redner bei einer Eröffnungsveranstaltung mit 17 Jahren kennen gelernt. Ich war einfach nur begeistert von ihm.

Zehn Jahre später bin ich ihm dann bei einem Vortrag in Wien wieder begegnet. Damals war ich bereits Wirtschaftsleiter, Seelsorger und Verantwortlicher für das Kloster-Internat in Sekkau. Von diesem Zeitpunkt an habe ich immer versucht, möglichst viele Menschen mit seinen Gedanken in Verbindung zu bringen.

Wiederum zehn Jahre später traf ich Frankls Schülerin Elisabeth Lukas auf einem Kongress. Zwei Tage später war ich zur Ausbildung bei ihr angemeldet. Sie war die erste überhaupt, die eine Ausbildung in Logotherapie und Existenzanalyse angeboten hat.

Was macht Viktor Frankls Lehre für Sie so faszinierend?

Es ist sein Blick auf den Menschen, der mich fasziniert. Frankls Sicht ist eine Kombination aus Naturwissenschaft, Philosophie und Spiritualität und somit eine ganzheitliche Betrachtung des Menschen. In den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts galt er als Alien, denn damals wurde das Menschenbild lediglich auf einzelne Daseins-Aspekte reduziert. Das Wichtigste aber ist, dass Frankl sein umfassendes und alles einbeziehendes Menschenbild in einen medizinischen Kontext einbringt.

Sie sind in Graz geboren, haben Jus und Theologie studiert, waren über 20 Jahre Mönch in der steirischen Abtei Sekkau. Wie hat es Sie nach Salzburg verschlagen?

Nach der Zeit im Kloster wollte ich meine Erfahrung in wirtschaftlicher und seelsorgerischer Hinsicht an die Menschen weitergeben. In Salzburg bot sich mir der größtmögliche Wirkungskreis, da man von hier aus den gesamten (süd-)deutschen Sprachraum erreichen kann. Meine Rechnung diesbezüglich ist glücklicherweise aufgegangen (lacht). In meinem ersten Ausbildungskurs zur Logotherapie saßen bereits Leute von Zürich bis Wien.

Sie haben als Seelsorger und Logotherapeut viele Menschen beraten und begleitet. Welche Rolle spielt Sinn in unserem Leben und was passiert, wenn wir den Sinn nicht sehen?

Sinn ist das größte Thema überhaupt. Sinn kann man per se nicht formulieren, das schaffen nur Theologen mit einem Glaubensbekenntnis. Dennoch: Sinn definiert sich über Wertentscheidungen, ich muss draufkommen, was mir wirklich wichtig ist. Wenn ich das nicht weiß, werde ich nie sagen können, dass es sinnvoll ist, was ich tue.

Sinn ist meist nur in kleinen Facetten greifbar. Den großen Lebenssinn können wir nur über den Sinn einzelner Situationen erfassen. Wenn ich den Blick auf die Sinnhaftigkeit der vielen kleinen Facetten des Lebens, in denen ich gerade bin, verliere, dann entsteht Sinn-Leere, ein existentielles Vakuum. Diese Leere können wir als Menschen kaum aushalten und wird sie mit nichts wirklich Wichtigem gefüllt, folgen oft meist übermäßige Arbeit, Süchte vom Alkohol bis zum Internet oder das Streben nach immer mehr, immer schneller, immer größer. Dann haben wir mit nichts mehr genug. Mit Sinn im Leben, ist das Leben wesentlicher, echter, intensiver.

Welche Menschen wollen Sie mit dem SinnZENTRUM ansprechen und warum?

Ich will Jede und Jeden ansprechen. Alle Menschen, die wesentlicher, echter und intensiver leben wollen. Alle, die sich mit ihren eigenen Wertkriterien sei es persönlich, beruflich oder gesellschaftlich auseinandersetzen wollen bzw. müssen.

Das SinnZENTRUM-Angebot ist sehr unterschiedlich und enthält ein breites Spektrum. Was ist die Klammer, die etwa ein Angebot wie „Geistiges Heilen“, Achtsamkeitstraining mit der Logotherapie-Ausbildung und einem Business-Coaching zusammenhält?

Wir möchten Menschen oder auch Unternehmen auf ihrem Weg zum „Ganz-Werden“ begleiten. Uns geht es um Lebensfreude, um persönliche Zufriedenheit, um tiefe Heilung. Es geht um die Integration der verschiedenen Aspekte des Lebens und da gehört alles aus unserem Angebot dazu. Jeder kann wählen, für den einen ist es mehr das, für den anderen mehr das andere.

Was ist ihre Vision bzw. Ihr Wunsch mit dem SinnZENTRUM Salzburg. Was wollen Sie in, sagen wir, zehn Jahren erreicht haben?

Ich möchte viele viele Menschen erreichen, damit so viele wie möglich ein sinnvolleres und erfüllteres Leben leben können. Dafür bieten wir im SinnZENTRUM Salzburg die persönliche Beratung, die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Sinn-Themen, Aus- und Weiterbildungskurse sowie größer angelegte Vorträgen und Seminare.

Wir danken für das Gespräch!

 

Foto Credit: Ruth Rambousek