Frühlingserwachen

Aufwachen

Auch Bären tun es, nach dem Winterschlaf. Aufwachen. Doch wozu? Es wartet das Bekannte, der Trott zu Nahrungsquellen, Aufzucht der Jungen – der immer gleiche Ablauf.

Wozu aufwachen? Bären fragen sich das wohl nicht, aber Sie vielleicht an manchem Morgen? Wartet auch auf Sie das Bekannte, der Trott zur Arbeit, Auseinandersetzung mit Ihren Kindern?

Auch die Jahreszeiten nehmen immer den gleichen Lauf. Wir könnten blind werden für die vielen Wunder, die sich im Boden tun, auf dem wir uns bewegen, die sich in Pflanzen, Tieren, bis hin zu uns Menschen zeigen.

Bei den Rückblenden in diesen Tagen des März 2018, auf die Ereignisse vor 80 Jahren, sind wir unverblümt mit Grauen konfrontiert, einer Seite im Menschen, zu der wir fähig sind. Mit Wachsamkeit hat das wenig zu tun. Wie viele Menschen erkennen in Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen einfach die Würde des Gegenübers, helfen aus Überzeugung? Worauf richtete sich deren Blick? Was half und hilft, verständliche Angst zu überspringen und einfach in dem Rahmen zu tun, der möglich war und ist?

Das Handeln so vieler Gerechter ist nicht selbstverständlich.
Kein Leben ist selbstverständlich.

Kostbares Leben

Kann genau darin dieses Wozu liegen? Im Entdecken dieser Kostbarkeit des Lebens, in der Farbe der ersten Blüte, die sich Ihnen heuer zeigte, erinnern Sie sich daran? Dem Gesang der Vögel, einem tiefen Atemzug satter Frühlingsluft, Ihrem Mut zu neuen Ideen, einer herzlichen Begegnung mit Menschen – in dem, was Ihnen dazu gerade jetzt selbst in den Sinn kommt.

Vielleicht macht das Bekannte auf einmal neugierig, wird der Trott zur Bewegung, führt die Auseinandersetzung zur Begegnung.

Bleiben wir wachsam für das Wunder. Es wird uns blühen.

 

Karin Grössenbrunner

 

Fotocredits: Erika Maier

Durch die Nacht zum Licht

Lebendiges Leben!

Wenn die Nacht am Dunkelsten ist, wenn die Natur ganz ruht und wenn vielleicht auch Angst und Unsicherheit uns umschleichen, dann verkünden Engel die Botschaft des Lichtes, des Lebens und des Friedens.
Manchmal ist der Weg dorthin hart und mühsam und oft auch verstellt, aber ich bin ganz zuversichtlich: Er zahlt sich aus!
So wünsche ich Ihnen in diesen Tagen neben all den Anstrengungen und Aufregungung viel Zeit und Ruhe, dass Sie Ihr inneres Licht erkennen und die Freude des Lebens spüren können!

Gerade schneit es draussen und es legt sich eine ganz zarte Stille über das Land und unser Leben. Da kehrt Stille ein und Dankbarkeit begleitet diese Zeilen: Dankbar für Ihr Vertrauen in uns, dankbar für alles was wir hier mit Ihnen erleben und schaffen durften und Dankbarkeit für den Segen der auf unserer Arbeit ruht.
In dieser Stimmung wünsche ich Ihnen viel Licht und Segen für die weihnachtlichen Tage

Ihr
Christoph Schlick

Schatz

‚Baba is’, drückt sich meine junge Nachbarin aus, wenn es ihr zu Hause zu langweilig wird und sie so gerne spazieren gehen oder fahren würde. Die Bedeutung von ‚Baba is’ hat mir zuerst ihre Mutter übersetzt. Selbst, wenn ich jetzt nur die beiden Worte höre, weiß ich: Franziska ist um die Ecke. Das kleine Mädl hat ihre eigene Ausdrucksweise gefunden, um zu benennen, was sie vermitteln möchte. Sie wird trotz ihres noch geringen Wortschatzes verstanden; und der wird sich noch um vieles erweitern, ich bin mir sicher.

Mit der eigenen Begeisterung, ja unserem individuellen Lebensweg ist es ähnlich. Es drängt uns zu leben, wir wollen zum Ausdruck zu bringen, was uns bewegt. Am Beginn vielleicht nur in zwei Worten. Doch auch dieser Wortschatz wird sich ausweiten.

Ich

Der individuelle Sinn unseres Daseins findet Heimat in unseren Gedanken und Gefühlen, pulsiert in unseren Organen, durchwirkt unser Wesen, strahlt aus unserem Sein. Er spricht unsere Sprache, geht unsere Bewegung, lebt unseren Mut. Es lässt sich wohl sagen:

Niemand ist im Stande, mein Leben statt mir zu leben.
Alles, was ich dazu brauche, ist mir bereits gegeben.
Daher trage auch ich die Verantwortung dafür – nicht im Sinn einer Bürde, sondern in vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten.


… und die vielen anderen

Wir leben jedoch nicht als isolierte Einzelwesen. Gerade dieses Miteinander wirft manchmal Fragen auf. Unser individuelles Sein behält Wert und Bedeutung, unabhängig davon, was rund um uns geschieht. Anders ausgedrückt: Das Wort ‚Freude’ verliert wenig an Aussagekraft, wenn es neben ‚Trauer’ steht. Eine weiße Taste am Klavier behält die Tonhöhe, auch wenn ich die schwarze daneben anschlage. Ein Apfel bleibt ein Apfel, ob er neben seines­gleichen liegt oder neben Birnen, Bananen, Melonen.

Die Freude verändert vielleicht die Form des Ausdrucks, die Saiten einer Taste am Klaviers schwingen mit den anderen, der Apfel nimmt mitunter Geschmack oder Geruch der anderen Früchte ein wenig an, doch das Innerste bleibt bestehen – das Wesen der Freude, die Tonhöhe einer Taste, das Apfel-Sein.

Die Suche danach, welches Wort, welchen Geschmack wir in die Welt bringen, ist immer wieder eine Herausforderung, der wir uns mit Recht stellen dürfen. Sind wir diesbezüglich auf einer guten Fährte, gilt es beherzt weiterzugehen, selbst wenn wir uns zuerst lieber mit anderen ‚Wichtigkeiten und Nebenschauplätzen’ ablenken wollen. Sören Kierkegaard beschreibt es mit: ‚verzweifelt nicht man selbst sein wollen’. Auch das ist uns möglich.

Das Leben zwingt uns nicht, es erinnert uns bloß und überlässt uns die Entscheidung. Dies­bezüglich hat der Apfel einen Vorteil: Er braucht wohl nicht zu seinem Apfel-Sein Stellung zu beziehen und kennt auch wenig Angst vor Ablehnung oder Zurückweisung.

Wir Menschen hingegen kennen jene Angst-Stimmen, die unheimlich laut werden können und die versuchen, das Selbst zu übertönen. Doch selbst dann hat die Angst nicht Recht! Würden wir ihr das Ruder in die Hand geben, wäre es, als hörten wir auf zu leben, bloß weil wir wissen, dass wir sterben werden.

Tun wir das? Natürlich nicht!

Bis zu unserem letzten Atemzug gibt es noch Zeit – zwei Stunden, vier Monate, unzählige Jahre. Wir wissen es nicht. Und gerade deshalb gilt es, den eigenen Weg mit Hingabe zu gehen – ohne Perfektionismus, mit Toleranz zum Scheitern und Barmherzigkeit beim Wieder- Aufstehen.

Und jede Erfahrung erweitert unseren Wort-Schatz, der das eigene Buch des Lebens füllt.

Wenn Sie diese Zeilen lesen, seien Sie gewiss: Auch in Ihnen liegt ein Schatz verborgen, auch Sie sind ein Schatz!

Karin Grössenbrunner

 

Fotocredits: Thinkstockphotos, Erika Maier

Pausen bestimmen den Rhythmus

Im Orchesterkonzert in Salzburg. Christian Thielemann dirigiert die Staatskapelle Dresden. Mozart und Bruckner werden gegeben. Nachdem der letzte Ton des furiosen Finales verklungen ist, verharrt der Dirigent in nach vorne gebückter Haltung für ca. 30 Sekunden – subjektiv unendlich lang empfundenen 30 Sekunden. Er „fordert“ vom Publikum eine Pause ein, bevor der tosende Applaus einsetzen darf. Er lässt den Nachklang spürbar werden, lässt erfahren, wie viel Klang die Stille bietet, wie die Töne noch im Körper nachschwingen. Danke, Christian Thielemann.

So wie in der Musik bestimmen auch in unserem Leben die Pausen den Rhythmus. Wenn wir von einem zum nächsten Termin hetzen, ohne dazwischen durchzuatmen, haken wir unser Leben nach To-do-Listen ab, erleben es aber nicht mehr in all seiner Intensität. Wenn wir verabsäumen, Pausen zu machen, werden sie irgendwann vom Leben eingefordert. Dies erleben wir dann als Gesundheits-, Lebens- oder Sinnkrisen.

Was wäre, wenn wir die gewählten oder die uns von außen auferlegten Pausen wirklich nutzen würden? Wenn wir sie als Freunde umarmten und nicht als Feinde bekämpften? Dann hätte das, was uns wirklich angeht, endlich die Möglichkeit, an die Oberfläche zu kommen. Die Orientierung im Außen würde dem Kontakt mit dem eigenen Selbst Platz machen. Und es würde wieder klarer werden, wer wir wirklich sind und wer wir sein könnten.

Haben Sie den Mut dazu?

Mag.a Maria Eisner
Gesundheits- und Wirtschaftspsychologin, Psychotherapeutin
Referentin im SinnZENTRUM Salzburg

 

Beziehung zum Atem des Lebens

Spiritualität – Gott – Übersinn

Natürlich müssen wir uns bei der Frage nach dem Sinn auch mit der Frage nach der Spiritualität auseinandersetzen: Wie stehe ich zur Spiritualität, zum großen Geist? Aus dem ich komme und zu dem hin ich mich entwickle? Ich könnte Ihnen das jetzt theologisch, bibel-theologisch oder dogmatisch begründen. Grundsätzlich geht es mir um den Geist, der in uns allen ist, die geistige Dimension.

Sie können diese Dimension einfach Gott oder auch Energie nennen, andere sehen sie als Engel oder Helfer, während es auch Menschen gibt, die diese Form der Unterstützung gar nicht brauchen: Nicht jeder glaubt an etwas, und dennoch wird er Werte haben.

Eine Frage allerdings bewegt alle: Wie leicht wird es mir fallen, aus dieser Welt zu scheiden?

Natürlich gibt es auch hier wieder Menschen, die alles loslassen können und an nichts glauben. Allerdings sind sie in der Minderheit. Im Rahmen meiner Beratung streife ich immer auch die Frage nach Gott, nach der Spiritualität. Weil mir die Antwort darauf zeigt, ob der Mensch, der mir gegenübersitzt, Urvertrauen hat. Spiritualität ist wichtig als stabile Größe, als starker Anker im Leben. Sie lässt sich ausbauen, und das sollte man auch. Das versuche ich meinen Coachees zu vermitteln, weil es uns stark und widerstandsfähig macht.

Der Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung (1875–1961) schrieb einmal: »Unter allen meinen Patienten jenseits der Lebensmitte, das heißt jenseits fünfunddreißig, ist nicht ein Einziger, dessen endgültiges Problem nicht das der religiösen Einstellung wäre. Ja, jeder krankt in letzter Linie daran, dass er das verloren hat, was lebendige Religionen ihren Gläubigen zu allen Zeiten gegeben haben, und keiner ist wirklich geheilt, der seine religiöse Einstellung nicht wieder erreicht, was mit Konfession oder Zugehörigkeit zu einer Kirche natürlich nichts zu tun hat.«

Kommen oder sind wir in Beziehung zur Spiritualität – das ist für mich etwas wesentlich Anderes als Glaube oder Religion, das ist diese unendlich große, sich selbst verschenkende Kraft –, dann werden wir wirklich lebendig. Wenn wir dafür wieder ein Gefühl bekommen, das uns oftmals in Kinderjahren aberzogen wurde, und wenn da etwas zurückkommt, wenn da ein Dialog beginnt, dann funktioniert so etwas wie »sinnvolles Leben«.

Wir lieben das Leben! Aber wenn wir entdecken, dass das Leben noch viel mehr uns liebt, dann verändert sich plötzlich die Perspektive. Ich bin überzeugt davon, dass das Leben es gut mit uns meint.

Bei all den dramatischen Geschichten, die ich in vielen Sitzungen schon gehört habe und noch hören werde, glaube ich ganz sicher: Das Leben meint es gut mit dem, der mir gegenüber sitzt. Und mit diesem kleinen Wörtchen »gut« kann ich Steine, Felsen, gar Berge in Bewegung setzen. Mit diesem Glauben an den immer gesunden, persönlichen Kern. Das bedeutet, dass das Gelingen von Beziehung nicht nur von mir abhängt, sondern auch vom Grundangebot des Lebens, das uns geschenkt ist und das der Lebensbaum uns sichtbar macht.

»Nur weil Gott ist, ist der Stein ein Stein. Nur weil Gott ist, ist der Baum ein Baum, der Löwe ein Löwe, der Mensch ein Mensch. Nur weil Gott ist, ist das Leben lebendig. Denn ohne ihn könnte nichts sein. In allem, was ist, leuchten seine Strahlen, sehen wir den Abglanz seiner Herrlichkeit.« Dionysos Areopagita

Innere Ruhe – Luxus in unserer hektischen Zeit?

Wir leben in einer lauten, nach außen orientierten Welt. Lärm, Ablenkung und permanente Aktivität behindern den Zugang zu uns selbst.

Wir sind es gewohnt, Rollen zu spielen – dabei hungert unsere wahre Persönlichkeit immer mehr aus. Äußere Stille und innere Ruhe sind Luxusgüter geworden. Die Sehnsucht danach spüren aber immer mehr Menschen. Um innerlich zur Ruhe zu kommen, braucht es ein ruhiges Umfeld, einen Ort, an dem ich mich zurückziehen kann.

Dies kann auch in freier Natur sein. Dann können neue Gedanken und Ideen Raum bekommen und klare Entscheidungen werden möglich.

  • Wie oft spüren Sie dieses Gefühl innerer Ruhe?
  • Wie viel Stille halten Sie aus?
  • Wie gut ist Ihr Zugang zur Intuition?
  • Wie viel Zeit verbringen Sie mit sich selbst?

Innere Ruhe fördert die Resilienz, unsere geistig-seelische Widerstandskraft. Sie hilft uns, in einer Zeit permanenter Veränderungen Zuversicht zu bewahren und Veränderungen mit Vertrauen zu begegnen.

Innere Ruhe und Gelassenheit sind erlernbar:

Mit gezielten Entspannungs- und Meditationstechniken, durch ein Eintauchen in die Stille – allein oder in einer Gruppe, durch die bewusste Entscheidung, dem Leben eine neue Dimension geben zu wollen.

Im Seminar „Burnoutprävention durch Resilienz“ 21. und 22.4.2017 im SinnZENTRUM Salzburg wird das Thema der inneren Ruhe und Gelassenheit intensiv behandelt. Durch leicht zu erlernende Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen beruhigt sich der Geist und die Selbstwahrnehmung wird geschult. Dadurch gelingt es leichter, Wesentliches von Unwichtigem zu trennen und klare Entscheidungen zu treffen.

Mag. Maria Eisner, Psychologin und Psychotherapeutin in freier Praxis in Kitzbühel, www.selbstsinn.at, Mobil: 0664/2061963

Die Geisterstunden vor der Entscheidung

 

(c) Nina Zyla-Auteried, Morgenstimmung im Winter

Stellen Sie sich vor, Sie stehen vor der Wahl: Apfel oder Schokolade, Theaterbesuch oder Patschenkino, spät nachts noch die Zähne zu putzen oder nicht … Wie entscheiden Sie? Welche Kriterien sind dafür entscheidend? Spontaneität, Lust, Freunde, Faulheit, Zufallsprinzip? Vielleicht überlassen Sie auch gerne anderen die Entscheidung?

Immer wieder stehen wir im Leben in Situationen, deren Tragweite weiter reicht als die Wahl von Lebensmitteln, deren Konsequenzen nicht nur uns selbst, sondern auch andere Menschen betreffen. Besonders in diesen Bereichen ist es hilfreich, jenen Kräften zu vertrauen, die einen langen Atem haben.

Vom Winde verweht!?

Augustinus von Hippo beschreibt in seinen „Bekenntnissen“ ein eigenartiges Phänomen. Er führt aus: „Was also ist Zeit? Wenn mich niemand danach fragt, weiß ich es; will ich es einem Fragenden erklären, weiß ich es nicht.“ Woran mag das liegen? Weder die Unterstellung, er wäre sich seiner Sache nicht sicher, noch er sei intellektuell nicht in der Lage seine Überzeugung zu formulieren oder er würde sich nach dem Wind drehen, trifft zu.

Vielleicht machen auch Sie die Erfahrung, sich einer Sache sicher zu sein, eine Gewissheit zu fühlen und doch manchmal Schwierigkeit zu haben, genau das zu vermitteln, dazu zu stehen und Verantwortung dafür zu übernehmen, wenn „Gegenwind“ droht oder wenn Alternativen „verführerisch-leicht“ erscheinen, wenn Sie es schlicht beschreiben wollen? Plötzlich scheint das innere Wissen wie vom Winde verweht, nicht mehr verfügbar, stellen sich Leere oder Verwirrung vor das Wesentliche.

„Was stimmt denn nun wirklich?“, ließe sich in solchen Momenten fragen – der Zugang zur Intuition wirkt verloren.

Unterscheidung der Geister

Im leichtesten Fall wird es dann enorm unterhaltsam, dann nämlich, wenn Sie Lust haben, in dieser „Geisterstunde“ zu prüfen, welchem Geist Ihre Verwirrung entstammt. Treibt Angst vor Ablehnung, Zurückweisung mit Ihnen ihr qualvolles Spiel? Lässt Sie Trägheit nicht aus ihren Fängen? Bedarf es noch ein wenig Zeit? Suchen Sie Ihr Auto dort, wo Sie es immer parken, wissend, dass Sie es dieses Mal an einem anderen Ort abgestellt haben, Sie wollen sich aber nicht wegbewegen – bildlich gesprochen? Spüren Sie Ihre Überzeugung und brauchen nur noch das letzte Quäntchen Mut, um dazu zu stehen? Oder ist es ganz anders bei Ihnen?

Im Bewusstsein, selbst Frau und Herr der Gedanken zu sein, lassen sich diese Geister befreit beobachten. Sie erinnern sich an das Märchen vom Rumpelstilzchen? Gegen Ende hält die Königin den kleinen Wicht mit den Fragen hin: „Heißt du Kunz? Heißt du Hinz?“ Das Rumpelstilzchen wähnt sich in Sicherheit. Es tanzt schließlich täglich um sein Feuer, singend „Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß“. Im Nicht-Erkannt-Werden liegt seine Macht. Kaum ist es enttarnt und wird beim Namen genannt, verliert es seine Kraft, zerfällt in Staub und Asche. Und Ruhe, Leichtigkeit und Freude kehren ein.

Wie im Märchen so ist es auch im Leben manchmal ein nicht nur leichter Weg, um zu Erkenntnis zu gelangen, zu dem Geist, der ermutigt, stärkt, belebt.

Wenn der Weg zu verwachsen ist, möchte ich Ihnen gerne Mut machen, sich Unterstützung zu holen, durch Freunde oder auch in professionellem Rahmen. Gemeinsam lässt es sich oft leichter vertrauen und der Intuition folgen. Alles, was Sie dazu brauchen, liegt bereits in Ihnen geborgen.

Nach der Geisterstunde bleibt

der Geist, der lebendig macht!

 

Karin Grössenbrunner ist Referentin und Vortragende im SinnZENTRUM.

Jana Glück im Portrait

 

Jana Glück

Das SinnZENTRUM ist ein Ort, an dem viele Experten mit ihrem Fachwissen als Beratende, Vortragende und Seminarleiter tätig sind. Welches Angebot bringst du ins SinnZENTRUM ein?

Für mich ist die Entdeckung des eigenen „Werte-Lebens“ ein zentrales Anliegen. Welche Werte lebe ich unbewusst, welche bewusst, was ist wirklich, was verwirkliche in dieser Welt? Dieses sind Kernpunkte in meiner Arbeit am Institut für Logotherapie und Existenzanalyse.

Du bist als Lebensberaterin und Vortragende im SinnZENTRUM tätig. Mit welchen Anliegen wenden sich Menschen an dich?

Die Frage nach der praktischen Umsetzung der Logotherapie ist das Hauptanliegen der Menschen in der Ausbildung zum Lebensberater/in. Im Bereich des Coachings, Supervision geht es wiederum um gerade sich zeigende Wertekonflikte und wie diese gestaltet werden können!

Wie bist du zu deiner Berufung gelangt?

Ich bin über eine frühere berufliche Tätigkeit auf das Institut für Logotherapie und Existenzanalyse aufmerksam geworden. Hier habe ich dann meine Ausbildung absolviert. Von Monat zu Monat wurde das Verständnis und somit das Bedürfnis, sinnzentriert zu arbeiten, größer und für mich war bald klar, dass das genau das Richtige für mich ist. Heute arbeite ich konsequent logotherapeutisch.

Was bedeutet für dich Sinn-voll Leben?

Seine Werte zu kennen, diese zu leben und tatsächlich diese immer wieder zu überprüfen, ob ich das „wirklich“ tue. Es ist einerseits leichter als man denkt und gleichzeitig schwerer als gedacht!

Dein Lieblingszitat/ Lebensmotto lautet?

„Etwas mehr Tango bitte! Der Schlüssel zum (Weiter-)Gehen!“

Zur Website: www.janaglueck.com

 

JA, ICH WILL

Ja, ich will - mich selbst!
Nach der gehauchten, entschlossenen Zusage, das Gegenüber lieben, achten und ehren zu wollen, macht sich berührte, erleichterte, befreite Stimmung im Kirchen-Raum breit. Zwei Menschen gehen das Wagnis ein, nicht wissend, was da kommen mag – lediglich dieses vertrauende JA als Geländer für unterschiedliche Wegstrecken. So weit, so bekannt.

Und Sie?

Ich frage Sie nicht nach Ihrem Familienstand, sondern danach, wie Sie zu sich selbst stehen? Haben Sie sich heute schon von Ihrem Spiegelbild beeindrucken lassen, sich selbst in die Augen gesehen, sich mit einem liebevollen Blick Ansehen geschenkt? Wenn nicht, könnten Sie es jetzt tun und erst weiter lesen, wenn Sie wirklich in den Spiegel gesehen haben …

Wie war´s?

Witzig, eigenartig, selbst-verliebt, unsicher, unbeholfen, mutig, überrascht? Sind Sie einfach dagestanden oder haben Sie – wie ich – es doch nicht lassen können, ein wenig an den Haaren, … zu verändern. Ich gebe zu, dass das eine der schwersten Zumutungen ist, mit der uns das Leben immerzu herausfordert – die Frage: Liebst du dich?! Gleichzeitig könnte es doch ganz einfach sein! Im Großen und Ganzen würden wir das schon bejahen, natürlich. Der Teufel kommt bekanntlich im Detail, dann nämlich, wenn es wirklich um´s Ganze geht. Gilt dieses JA zu mirauch vor der ersten Wäsche am Morgen, noch ganz verschwitzt nach Anstrengungen, in Zeiten des Klein-Seins, weil wir verletzt haben oder wurden? Gilt dieses JA?

Oder hält es nur bis zur nächsten Kreuzung, an der wir den Unzulänglichkeiten anderer oder unserer eigenen begegnen? In guten wie in schlechten Zeiten! Da ist er, der Hammer dieses Versprechens. Eigentlich unzumutbar, eine Überforderung! Doch wer behauptet, dass es uns immer leicht von der Hand gehen muss, dass es immer gleich gut gelingen muss? Wir dürfen auch damit ringen, scheitern, neu versuchen! Wenn Sie es wollen, stellen Sie sich ein anderes Mal vor den Spiegel, in die Wiese, in einen Bach, wo auch immer Sie sich gestärkt fühlen und sagen Sie sich selbst zu:

Ich will mich

lieben

achten

und ehren

alle Tage meines Lebens

Lassen Sie einen Moment lang alle verneinenden Gefühle beiseite und geben Sie Ihrem Inneren eine Chance, das sich über so viel Bejahung freut wie ein kleines Kind. Ich gebe Ihnen Recht, dass uns das nicht immer und zu jeder Zeit möglich ist. Doch es gibt eine Kraft, die unentwegt, im Pulsieren unseres Herzschlages, im Ziehen unseres Atems, im Augenschlag unserer Lider ihr JA erneuert. Nennen Sie diese Kraft, wie auch immer es Sie ermutigt – Leben, Liebe, Gott.

Es ist, als würde uns dieser Lebensquell die bekannte Frage aus den Jugendtagen stellen:
Willst du mit mir gehen?
Und wir könnten mit dem Brustton der Entschiedenheit antworten:

Ja, ich will!

Karin Grössenbrunner ist Referentin und Vortragende im SinnZENTRUM.

Zwischen Möglichkeiten, Handlung & Haltung

herausforderung

Wir leben. Wir werken, essen, trinken, lieben, schlafen. Die Zeit verstreicht, oft allzu schnell, ohne dass wir bewusst wahrnehmen, wie das Leben voranschreitet. Sind im Hamsterrad gefangen, suchen den Ausstieg. Eine große Heraus-Forderung!

Von actus und potencia

Unser Leben liegt zwischen Möglichkeit, Handlung und Haltung. Bei der potencia, den Möglichkeiten, beginnt der Kreislauf unseres Tuns. Einem Initialfunken gleich regen sie uns zum Handeln, zum actus, an, und je nach unserem Potenzial agieren wir. So leben wir unsere Aufgaben, bewältigen das Leben im Rahmen unserer Möglichkeiten, wir handeln bald nach unseren Gewohnheiten. Dies kann im Alltag hilfreich sein, erspart uns mühsames Reflektieren. Zuweilen kann Gewohnheit aber auch hindern. Das eigene Wachstum, das eigene Entwickeln. Wir vergessen vielleicht unsere Potenziale. In Schleifen läuft es dann ab, das Leben, und immer wieder beschleicht uns die Frage: Lebe ich das Leben, oder lebt das Leben mich? Ist das mein Leben, das ich so führen möchte?

Ein Leben voller Möglichkeiten

Genau hier können es die Heraus-Forderungen sein, die uns aus eingelaufenen Bahnen lockt. Sie können Anlass sein, Inne zu halten und neues Potenzial in unser Tun und unsere Haltung bringen. Das Inne-halten, das Ausschau-halten nach einem mehr an Potenzial, ist zuweilen anstrengend. Heraus-fordernd. Warum es sich dennoch lohnt? Weil dieses neue Potenzial ein Mehr bringt. Ein mehr an Möglichkeiten, ein mehr an Leben.

Beim OPEN HOUSE am 23.06.2016 hält Christoph Schlick, Gründer und Leiter des SinnZENTRUMs Salzburg, einen Impulsvortrag zum Thema

„Wandel als Heraus-Forderung“.