Die Geisterstunden vor der Entscheidung

 

(c) Nina Zyla-Auteried, Morgenstimmung im Winter

Stellen Sie sich vor, Sie stehen vor der Wahl: Apfel oder Schokolade, Theaterbesuch oder Patschenkino, spät nachts noch die Zähne zu putzen oder nicht … Wie entscheiden Sie? Welche Kriterien sind dafür entscheidend? Spontaneität, Lust, Freunde, Faulheit, Zufallsprinzip? Vielleicht überlassen Sie auch gerne anderen die Entscheidung?

Immer wieder stehen wir im Leben in Situationen, deren Tragweite weiter reicht als die Wahl von Lebensmitteln, deren Konsequenzen nicht nur uns selbst, sondern auch andere Menschen betreffen. Besonders in diesen Bereichen ist es hilfreich, jenen Kräften zu vertrauen, die einen langen Atem haben.

Vom Winde verweht!?

Augustinus von Hippo beschreibt in seinen „Bekenntnissen“ ein eigenartiges Phänomen. Er führt aus: „Was also ist Zeit? Wenn mich niemand danach fragt, weiß ich es; will ich es einem Fragenden erklären, weiß ich es nicht.“ Woran mag das liegen? Weder die Unterstellung, er wäre sich seiner Sache nicht sicher, noch er sei intellektuell nicht in der Lage seine Überzeugung zu formulieren oder er würde sich nach dem Wind drehen, trifft zu.

Vielleicht machen auch Sie die Erfahrung, sich einer Sache sicher zu sein, eine Gewissheit zu fühlen und doch manchmal Schwierigkeit zu haben, genau das zu vermitteln, dazu zu stehen und Verantwortung dafür zu übernehmen, wenn „Gegenwind“ droht oder wenn Alternativen „verführerisch-leicht“ erscheinen, wenn Sie es schlicht beschreiben wollen? Plötzlich scheint das innere Wissen wie vom Winde verweht, nicht mehr verfügbar, stellen sich Leere oder Verwirrung vor das Wesentliche.

„Was stimmt denn nun wirklich?“, ließe sich in solchen Momenten fragen – der Zugang zur Intuition wirkt verloren.

Unterscheidung der Geister

Im leichtesten Fall wird es dann enorm unterhaltsam, dann nämlich, wenn Sie Lust haben, in dieser „Geisterstunde“ zu prüfen, welchem Geist Ihre Verwirrung entstammt. Treibt Angst vor Ablehnung, Zurückweisung mit Ihnen ihr qualvolles Spiel? Lässt Sie Trägheit nicht aus ihren Fängen? Bedarf es noch ein wenig Zeit? Suchen Sie Ihr Auto dort, wo Sie es immer parken, wissend, dass Sie es dieses Mal an einem anderen Ort abgestellt haben, Sie wollen sich aber nicht wegbewegen – bildlich gesprochen? Spüren Sie Ihre Überzeugung und brauchen nur noch das letzte Quäntchen Mut, um dazu zu stehen? Oder ist es ganz anders bei Ihnen?

Im Bewusstsein, selbst Frau und Herr der Gedanken zu sein, lassen sich diese Geister befreit beobachten. Sie erinnern sich an das Märchen vom Rumpelstilzchen? Gegen Ende hält die Königin den kleinen Wicht mit den Fragen hin: „Heißt du Kunz? Heißt du Hinz?“ Das Rumpelstilzchen wähnt sich in Sicherheit. Es tanzt schließlich täglich um sein Feuer, singend „Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß“. Im Nicht-Erkannt-Werden liegt seine Macht. Kaum ist es enttarnt und wird beim Namen genannt, verliert es seine Kraft, zerfällt in Staub und Asche. Und Ruhe, Leichtigkeit und Freude kehren ein.

Wie im Märchen so ist es auch im Leben manchmal ein nicht nur leichter Weg, um zu Erkenntnis zu gelangen, zu dem Geist, der ermutigt, stärkt, belebt.

Wenn der Weg zu verwachsen ist, möchte ich Ihnen gerne Mut machen, sich Unterstützung zu holen, durch Freunde oder auch in professionellem Rahmen. Gemeinsam lässt es sich oft leichter vertrauen und der Intuition folgen. Alles, was Sie dazu brauchen, liegt bereits in Ihnen geborgen.

Nach der Geisterstunde bleibt

der Geist, der lebendig macht!

 

Karin Grössenbrunner ist Referentin und Vortragende im SinnZENTRUM.

Jana Glück im Portrait

 

Jana Glück

Das SinnZENTRUM ist ein Ort, an dem viele Experten mit ihrem Fachwissen als Beratende, Vortragende und Seminarleiter tätig sind. Welches Angebot bringst du ins SinnZENTRUM ein?

Für mich ist die Entdeckung des eigenen „Werte-Lebens“ ein zentrales Anliegen. Welche Werte lebe ich unbewusst, welche bewusst, was ist wirklich, was verwirkliche in dieser Welt? Dieses sind Kernpunkte in meiner Arbeit am Institut für Logotherapie und Existenzanalyse.

Du bist als Lebensberaterin und Vortragende im SinnZENTRUM tätig. Mit welchen Anliegen wenden sich Menschen an dich?

Die Frage nach der praktischen Umsetzung der Logotherapie ist das Hauptanliegen der Menschen in der Ausbildung zum Lebensberater/in. Im Bereich des Coachings, Supervision geht es wiederum um gerade sich zeigende Wertekonflikte und wie diese gestaltet werden können!

Wie bist du zu deiner Berufung gelangt?

Ich bin über eine frühere berufliche Tätigkeit auf das Institut für Logotherapie und Existenzanalyse aufmerksam geworden. Hier habe ich dann meine Ausbildung absolviert. Von Monat zu Monat wurde das Verständnis und somit das Bedürfnis, sinnzentriert zu arbeiten, größer und für mich war bald klar, dass das genau das Richtige für mich ist. Heute arbeite ich konsequent logotherapeutisch.

Was bedeutet für dich Sinn-voll Leben?

Seine Werte zu kennen, diese zu leben und tatsächlich diese immer wieder zu überprüfen, ob ich das „wirklich“ tue. Es ist einerseits leichter als man denkt und gleichzeitig schwerer als gedacht!

Dein Lieblingszitat/ Lebensmotto lautet?

„Etwas mehr Tango bitte! Der Schlüssel zum (Weiter-)Gehen!“

Zur Website: www.janaglueck.com

 

Wandel: Ein Grund zur Freude!

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Unsere Welt ist stets in Bewegung und mehr denn je fühlen wir uns von den Anforderungen gefordert, überrascht, zunehmend auch überfordert. Der Wandel ist allgegenwärtig. Wenn unser Leben sich verändert, so haben wir gelernt, das haben wir übernommen, dann wird „alles anders“. Nichts ist mehr so, wie es war. Das kann Angst machen, auf den ersten Blick. Doch wohnt nicht – in Hermann Hesses Worten – jedem Anfang ein Zauber inne? Wandel hat viele Seiten. Da sind Beziehungen, die zerbrechen, Unsicherheiten, die unsere Vorstellungskraft überschreiten. Hürden, die unüberwindbar scheinen. Wir können die Herausforderungen, die das Leben an uns stellt, nicht aufhalten. Manchmal umgehen wir sie, versuchen, die Augen davor zu verschließen. Schieben sie beiseite. Weisen ihnen einen Schattenplatz im Unbewussten zu.

Persönliches Wachstum erfahren

Wandel bedeutet für mich auch eine Chance, ja gar eine Aufforderung zum Wachstum. Eine Möglichkeit, sich neu zu entwickeln, sich und andere aus einem unbekannten Blickwinkel zu betrachten. Das Leben hält viel für uns bereit. Wir dürfen es wagen, Neues für uns zu entdecken. Können Sinn-erfüllende Aufgaben im Alltag finden. Wieder Zeit für uns selbst und mit uns selbst genießen. Das Leben aus einem neuen Blickwinkel betrachten. Über die neu gewonnene Lebensfreude staunen.

Herausforderungen annehmen

Ungewissheit und Zweifel säumen diesen Weg ebenso wie Mut und Vertrauen. Da es gemeinsam leichter geht als alleine, verstehen wir uns im Sinnzentrum als Wegbegleiter. Gemeinsam machen wir uns auf die Suche nach der Vielfalt, die uns der Wandel bietet. Was braucht es zur gelungen Entwicklung? Und wo finde ich das Gesuchte? Wem es gelingt, Herausforderungen als Grund zur Freude anzunehmen, geht den ersten Schritt in ein neues Leben.

Christoph Schlick, Gründer & Leiter des SinnZENTRUMS Salzburg.

Zu viel!

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Die Dynamik des Lebens zeichnet sich im Kleinen wie im Großen ab. Was fühlbar ist, will wahrgenommen werden – ob angenehm oder unangenehm. In dem Maß, mit dem wir uns selbst lieben, annehmen, werden wir auch andere, anderes lieben und annehmen. In dem Maß, mit dem wir uns den eigenen Ängsten aussetzen und sie akzeptieren, werden wir auch die Ängste anderer verstehen. Egal, ob wir der Sprache des Gegenübers mächtig sind oder nur sein Herz verstehen. Damit bleibt das Leben in Bewegung!

Zu viel Angst, zu viel Unsicherheit, zu viel Enttäuschung – in krisenhaften Zeiten des Lebens, mit Blick auf Menschen, die Heimat suchen.

Unterm Strich: Einfach zu viel! Überforderung macht sich breit, Frustration über das Nicht-Greifen schneller Lösungen im Außen, Hilflosigkeit gegenüber dem Eindruck, einer Situation unausweichlich ausgeliefert zu sein.

Was tun?

Ein bekannter Weg kann sein: Mehr vom selben. Mehr Anstrengung, mehr Kampf, mehr Krampf. Mit welcher Konsequenz? Ein Zurecht-Argumentieren scheinbar gerechtfertigter Gedanken lässt Mauern der Unnahbarkeit, des Sich-Nicht-Berühren-Lassens massiver werden. Die eingemauerten Gefühle fürchten sich dahinter weiter. Selten tun sich daraus entscheidend neue Perspektiven, geschweige denn Hoffnung, Erleichterung, Befreiung hervor.

Was sonst?

Wie wäre es dem Unangenehmen zu begegnen, statt es abzuschieben, in Beziehung zu treten, statt es zu leugnen. Zugegeben: Im Innersten wünscht sich wohl niemand Schmerz, Leid, Trauer. Doch: Welches Neuwerden gebiert sich ohne dieses Erleben? Wer von uns kam ohne dieses Ringen zur Welt?

Das Leben ist uns geschenkt. Und: Nur, was wir annehmen, können wir gestalten – das gilt für Freude und Leid im gleichen Maß. Das trifft auf das Kleine wie auf das Große zu.

Es kann schon mal helfen, bei einem aufgeschlagenen Knie des Kindes auf die blühende Blume daneben aufmerksam zu machen, um abzulenken. Ob es als dauerhafte Strategie, mit Verletzung umzugehen hilft, bezweifle ich.

Oft erleben wir wohl auch folgendes: das Kleine sitzt in den Armen der Großen am Schoß, darf weinen, auf die Wunde wird geblasen, … schon „ist es wieder gut“ und die Kinder laufen von selbst zur nächsten Entdeckung. Kein Kind will aus sich heraus dauerhaft „arm“ sein. Wenn es allerdings nicht weinen darf, ist es erst recht „arm“.

Wie lebendig könnte das Leben sein, wenn wir es uns nicht zurechtrücken, wie wir es gerne hätten, sondern mutig sind und sehen wie es gerade IST!? Ganz im Sinne Frankls Feststellung: „Wir scheitern nicht am Leben, sondern an der Vorstellung vom Leben“.

Wie wäre es, wenn wir uns um die eigene Angst, Unsicherheit, Enttäuschung selbst annehmen! Wenn wir es nicht tun, werden es andere für uns übernehmen!

Alle Gefühle wollen wahrgenommen werden. Finden sie die Anerkennung nicht in uns, landen sie im Übermaß an Alkohol, Arbeit, Beschäftigung, Gewalt, Konsum, Besitz, rechtsgerichteten Parteien … und die Furcht nimmt kein Ende.

Wie wäre es, darauf zu vertrauen, dass es diesen „Schoß“ in uns gibt, der uns mit offenen Armen zu sich nimmt, wenn wir mit unseren „aufgeschlagenen Knien“ der Angst und Überforderung ganz klein dasitzen?! Diese innere Größe, die uns hält, bis wir uns ausgeweint haben und wieder spüren können:

Dem Wahrnehmen der Angst folgt die Liebe.

Dem Ernstnehmen der Überforderung folgen kreative Wege der Lösung.

Der Akzeptanz des Endes entspringt dynamisches Leben in und aus der Fülle.

So viel!

Karin Grössenbrunner

www.sinnerfuelltleben.com

Alle Info zu Karin`s aktullem Seminar & zur Anmeldung: www.sinnzentrum.at